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Musikalische Reise vom Rhein bis zur Donau

by - 10. Oktober 2015

Weil sich der von Stefan Ewadinger geleitete Männerchor Kimratshofen, wie er gleich im Auftaktlied aus der Strauß-Operette „Die Fledermaus“ verriet, gern Gäste einlädt, war der Saal der „Alten Post“ restlos gefüllt. Zusammen mit den eingeladenen Freunden des Männerchors Röthenbach unter Leitung von Peter Kurzemann wurde eine unterhaltsame musikalische Reise auf Rhein und Donau geboten. Jedoch gerieten die Röthenbacher auf Abwege. Mit Udo Jürgens’ „Buenos Dias Argentina“ führten sie bis an den Rio de la Plata.

Als gebürtige südbadische Markgräflerin führte die weinbaulich sachkundige Susanne Eyhorn  fachfraulich, aber auch lyrisch geschickt durch das Programm. Ihre Moderation war sogar lehrreich. Wer wusste schon, dass die eigenwillige Form des fränkischen Bocksbeutels dem Hodensack des Ziegenbocks nachempfunden ist?

Mit dem rheinischen Schwank „Der Frater Kellermeister“, Josef Gabriel Rheinbergers „Rheinfahrt“ und „Der Wein erfreut des Menschen Herz“ zeigten die Kimratshofer Männer, deren helle Tenöre viel feucht-fröhlichen Frohsinn ausstrahlten, dass die Reise dorthin langging, wo „Vater Rhein“ am schönsten ist: im tiefen Tal des Mittelrheins bei Rüdesheim, Bingen und dem sagen-umwobenen Felsen der Loreley.

Die bis Portugal, St. Petersburg und „jetzt sogar bis Kimratshofen“ weit gereisten Röthenbacher Sänger stießen liedmotivisch ins gleiche Horn. In ihrem  rheinischen Medley fehlte „Trink, trink Brüderlein trink“ ebenso wenig wie „Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein“, um bei einer Frau Wirtin einzukehren. Aber wegen deren schönem Töchterlein! Mit dem vom Saalpublikum mitgesungenen „Oh du wunderschöner deutscher Rhein“ gipfelte das Potpourri.

Höhepunkt im Röthenbacher Part war das als „Heimat“ bekannte „Rauschen die Quellen im Talesgrund“ von Friedrich Glück. Romantik pur, die tief unter die Haut drang und Gänsehaut erzeugte. Stimmlich fein geschliffen, wirkten vor allem die Tenöre in den hohen Tonlagen ergreifend eindringlich: „Ewig lebe Heimat!“

Im 2. Programmteil wurde der Männerchor Komratshofen von den talentierten Mädels „Die Dryhorns“ (Violine, Cello, Flöte) und Dorothea Ewadinger (Klavier) instrumental gekonnt begleitet. Dreivierteltaktige Lieder wie das „Trinklied“ aus der Verdi-Oper „La Traviata“, „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“ (Robert Stolz) oder „Im Prater blüh’n wieder die Bäume“ zeigten an, dass die „Mannschaft“ am Ziel der  Reise, in Wiener Walzerseligkeit angekommen war.

Weil „im Sänger ein kleiner Jäger steckt“ (Vorstand Peter Kurz), intonierten beide Chöre mit dem  „Hornquartett Köbl“ das gemeinsame Finale: den „Jägerchor“ aus C. M. von Webers „Freischütz“.

Horst Hacker

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