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Benefizkonzert und Kosakenlieder in Legau – und Bombenalarm in der Heimat

by - 3. November 2023

Zu einem außergewöhnlichen Dreierkonzert, zusammen mit dem ukrainischen Septett „Snamenja“ aus Rivne, hatten die Chorgemeinschaft Altusried und der Männerchor Kimratshofen die Bevölkerung eingeladen. Der Festsaal LEONI war – dank der hervorragenden Werbearbeit- fast bis auf den letzten Platz besetzt. Hans-Jürgen Thiemer, Vorsitzender des Förderkreises der Begegnung mit Christen des Ostens als Veranstalter eröffnete den Abend mit der Begrüßung der Ehrengäste und dem Dank für die gemeindlichen Zuwendungen von Legau und Altusried. Vom Kreis-Chorverband Allgäu waren die Vorsitzende Frau Daniela Bartha mit ihrer Stellvertreterin Frau Eva Wintergerst anwesend, von der Gemeinde Altusried der Bürgermeister und neuer Landtagsabgeordneter Joachim Konrad.

Der Gemischte Chor Altusried begann mit einer Chorfolge von vier Liedern „Hab Sonne im Herzen“, „Let it be“, „Weit, weit weg““ und einem „Irischen Segen“. Fein und abwechslungsreich gesungen bewies der Chor unter der Leitung von Gabriele Meinl seine allseits bekannte Qualität und sein soziales Engagement.

Die Liedfolge des Männerchores Kimratshofen ergänzte und erweiterte dann das Programm mit Klängen der Heimat und der Bergwelt. Mit „Musik erfüllt die Welt“, „Frisch gesungen“, „Allgäu, mein Heimatland“, „La bella Rosa“, einem Jodler „De Nui“ und „La Montanara“ überzeugte der Chor unter Leitung von Hans Moosbrugger durch einen fein abgestimmten Chorstil, der besonders im leisen Bereich zur Geltung kam. Mit dem Lied „Frisch gesungen“ vom Altmeister der Romantik berührte er besonders das Herz der Zuhörer. Die jeweiligen Vorsitzenden Peter Kurz und Hans-Günther Eisele führten dabei humorreich durchs Programm ihrer Lieder.  Bei allen Vorträgen kam die besondere Akustik des neuen Saales voll zur Geltung: Sowohl im Forte, wie auch im Pianissimo war hörbar, dass ein Konzertakustiker am Werk war. Der Applaus war damit den Chören sicher. Sodann stellte Hr. Thiemer mithilfe einer Bildfolge an der Leinwand die soziale Arbeit des Förderkreises in der Ukraine mit der Einrichtung einer Allgäu-Etage und einem Therapiezentrum für Straßenkinder vor, bevor es dann in die Pause ging.

Als anschließend das ukrainische Septett im ukrainischen Gewand auftrat, warteten die Zuhörer bereits auf die Vokalmusik einer so anderen Kulturwelt. Unter der Leitung von Dirigentin Natalijya Ivanyk, tätig als Dozentin an der Universität von Rivne, eröffneten die sechs Sänger mit liturgischen Hymnen ihr Programm. Schon hier wurde die klangmächtige und zu Herzen gehende Chormusik der Slawen bestimmend für den weiteren Verlauf. Volks- und Kosakenlieder berichteten über die Liebe, den Schmerz eines Verlustes, die Freude im Alltag, zuletzt über die Trauer und den Abschied der Männer, die in den Krieg ziehen mussten. Wie aktuell doch diese Situation in der geschundenen Ukraine heute leidvoll erfahren wird! Auch die Worte der Dirigentin berührten das Publikum, zumal während des Singens auf einem ukrainischen Handy ein Bombenalarm in ihrer Heimatstadt Rivne als Warnung zur Flucht in die Schutzräume ertönte.

Eine klangvolle Geste: Als die Chöre Altusried und Kimratshofen zum Abschied das schottische Volkslied „Amacing grace“ intonierten und dann von allen drei Chören der Friedenskanon „Dona nobis pacem“, – „Gib uns Frieden“, erklang. Noch einmal steigerte sich der Abend, als Dirigentin Meinl das Publikum einbezog und der Kanon mit allen Zuhörern als brausende Hymne ertönte. Ein Erlebnis der besonderen Art! Applaus brandete auf!

Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Joachim Konrad sprach bewegt die Abschlussworte, dankte den Chören und dem Publikum für ihre Spendenbereitschaft und erinnerte zuletzt daran, dass der ehemalige Schulleiter Hans-Jürgen Thiemer, in seiner Gemeinde Altusried, für sein anhaltendes Ehrenamt in Kultur und sozialem Wirken in der Ukraine im Innenministerium in München das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten hatte. Der Erfolg dieses Abends wurde dann auch sichtbar im erstaunlichen Spendenergebnis für das Waisenhaus in Höhe von 3114 Euro!! Ein Mitbringsel aus dem Allgäu, ein Käsegeschenk für jeden, gespendet von Allgäu-Milch-Käse, wird die Sänger zurück in der Ukraine, an ihren „Urlaub vom Krieg“ im „Märchenland Allgäu“ erinnern.    

Hans Jürgen Thiemer    

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